Besuchergruppe des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt erlebte die vielseitige VAMED-Rehaklinik Bad Berleburg.

Eine informative Reise in das landschaftlich attraktive, waldreiche Rothaargebirge unternahmen Mitglieder des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt e.V. gemeinsam mit Vorstandsmitgliedern des Vereins. Ziel war die VAMED-Rehaklinik, Fachklinik für Neurologie, Bad Berleburg. Hagen Libeau, als erster stellvertretender Vorsitzender zurzeit Leiter des Forums und der Sonderbeauftragte Reiner Krauße begrüßten das Publikum im Reisebus und führten durch den Tag. Kernpunkt des Aufenthaltes war der Vortrag „Möglichkeiten einer stationären Parkinsonbehandlung von der Komplextherapie in Fachkliniken bis zur speziellen Parkinsonreha.“

„Parkinson ist eine Erkrankung, die schleichend ihren Verlauf nimmt“, erläuterte Referent Dr. med. Dietmar Schäfer, ärztlicher Direktor und Chefarzt Neurologie. Erste Anzeichen können Zittern, Bewegungsarmut und Schmerzen sein. Mimische Starre, kleinschrittiger Gang, erhöhte Muskelspannung, und oft einseitig beginnendes „Ruhezittern“ sind weitere Anzeichen. „Bei Verdacht auf Parkinson-Syndrom ist der Hausarzt erster Ansprechpartner“, so Dr. Schäfer. Ein Neurologe wird falls notwendig zur Bestätigung herangezogen. „Zum Ausschluss anderer Krankheiten sollte zumindest einmal eine bildgebende Untersuchung wie etwa ein MRT vom Kopf angefertigt werden“, so der Experte.

Die Therapieempfehlung für die Parkinson-Krankheit sind in einer 571 Seiten umfassenden Leitlinie zusammengefasst und wurden zuletzt im November 2023 aktualisiert. Im Internet sind sie hier zu finden:

Heilbar ist Parkinson zurzeit noch nicht, doch die Medizin ist auf einem guten Weg. Hausarzt und Neurologe können Medikamente zur Kontrollierung der Symptome verschreiben, Eigentraining ist etwa in Form von Bewegung oder in Selbsthilfegruppen empfehlenswert. Es kann sinnvoll sein, Physio-, Ergo- oder Logotherapie einzusetzen, je nach individuellem Verlauf der Krankheit. Heilmittel werden vom Arzt verordnet, für schwer Betroffene ist eine Langzeitverordnung durch Haus- oder Facharzt sinnreich.

Stationäre Behandlungsmöglichkeiten für Parkinsonpatienten gibt es auf dem Krankenhaussektor in Neurologischen- oder Fachkliniken, im Reha-Bereich in Neurologischen Rehakliniken sowie in ambulanten Rehazentren. „In Deutschland gibt es 20 Parkinsonfachkliniken“, so Dr. Schäfer.

„Sofern es kein lebensbedrohlicher Notfall ist, muss der Arzt eine Krankenhausbehandlung verordnen“, betonte Dr. Schäfer. „Die Entscheidung über die Aufnahme trifft allerdings der Krankenhausarzt.“ Einige Neurologische Kliniken bieten die so genannte „Parkinsonkomplexbehandlung an. Die multimodale, stationäre Therapieform kombiniert medikamentöse Therapie mit intensiven, aktivierenden Maßnahmen wie zum Beispiel Physio-, Ergo- und Logopädie sowie Neuropsychologie und Anderes. Auf diese Weise soll die Lebensqualität der Patienten verbessert werden.

Der Arzt erläuterte die Bausteine der Parkinsonrehabilitation in der VAMED Rehaklinik Bad Berleburg, die zunächst aus der Schulung der Betroffenen und der Festlegung von Therapieschwerpunkten besteht. Der Doktor und Mitarbeiterinnen stellten die nachhaltige Sprachtherapie LSVT (=Lee Silverman Voice Treatment) und auch die nachhaltige, motorische Therapie „LSVT Big“ vor. Die beim Vortrag anwesenden Therapeutinnen Myriam Stellbrink (Logotherapie), Mirjam Spohrer (Ergotherapie) und Anna Pollklesener (Physiotherapie) animierten die Besuchergruppe zu praktischen Übungen.

Sozialrechtliche Beratung, Informationen über sinnvolle und unsinnige Hilfsmittel sowie Testungen zu kognitiver Leistungsfähigkeit sind weitere Bausteine zur Rehabilitation. „Wir freuen uns, wenn Rehabilitanden untereinander informative Kontakte knüpfen“, hob der Chefarzt hervor, „Gesprächsrunden bilden oder die Möglichkeiten in der Freizeittherapie wahrnehmen.“ Zu den Vorteilen eines Aufenthaltes in einer Rehaklinik gehören laut Dr. Schäfer unter anderem bis zu 20 Wochenstunden Therapie sowie intensive Schulung und Beratung, die ein Krankenhausaufenthalt nicht bieten können.

Die Besuchergruppe aus dem Münsterland ließ sich bei einem Rundgang durch die Abteilungen Therapiemöglichkeiten der VAMED Rehaklinik Bad Berleburg zeigen und erläutern. Sie umfassen Rehabilitation für Neurologie, Psychosomatik, Psychotherapie und psychiatrische Rehabilitation sowie bei Hörstörungen, Tinnitus und Schwindel.

Text und Fotos Rainer Nix

Dr. med. Dietmar Schäfer, ärztlicher Direktor und Chefarzt Neurologie in der Vamed Fachklinik Bad Berleburg.

Therapeutische Übungen mit Mirjam Spohrer und und Anna Pollklesener.

Das aufmerksame Publikum beim Vortrag von Dr. med. Dietmar Schäfer.

Die nicht ganz vollständige Besuchergruppe, rechts Dr. Dietmar Schäfer, vor dem Gebäudekomplex der VAMED Rehaklinik Bad Berleburg.

Die Besuchergruppe des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt an einem der zahlreichen Eingänge zum Gebäudekomplex der VAMED Rehaklinik Bad Berleburg.

Logotherapeutin Myriam Stellbrink