Neurologe Dr. med. Peter N. Nolte und das Logopäden-Ehepaar Daniela und Felix Hardt referierten beim Parkinson-Forum Kreis Steinfurt.

„So habe ich das in 22 Jahren noch nicht gehört“, dankte Reiner Krauße, Vorsitzender des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt e. V., begeistert Dr. Peter Nikolaus Nolte für dessen Referat. „Das machen Sie gut“, lobte der Neurologe wiederum das Forum dafür, dass es die Versammlungen mit Gymnastik und Singen beginnt. „Bewegen, bewegen und wieder bewegen“, so das Credo des sympathischen Oberarztes der Neurologie der Mediclin-Klinik Reichshof. Ausführlich erläuterte er den rund 80 anwesenden Mitgliedern im Gasthaus Börger in Steinfurt-Borghorst, was die neurologische Reha den Parkinson-Patienten bietet. Nach Fakten zu dieser Erkrankung beschrieb der Mediziner Beschwerden wie das Zittern der Hände oder die gebeugte Haltung. Zudem ging er auf deren Verlauf in fünf Stufen und das Fortschreiten der Krankheit ein. „Man sollte mit der Behandlung beginnen, sobald Symptome auftreten“, betonte er und informierte über die klinischen Leitsymptome Motorik (Halte-/Stellreflexe, Rückenschmerzen, Sprech-/Schluckstörungen etc.), psychische Symptome (Depressionen, Demenz, Psychose) und autonome Störungen (Riechstörungen, Blasenschwäche, Schlafstörungen etc). Neben medikamentöser Behandlung würden symptomatische Therapie sowie operative Behandlungsformen angewandt. „Ich bevorzuge die Tiefe Hirnstimulation, aber der Patient muss geeignet sein.“ Als weitere Behandlungssäule sind ihm motorisch-übende Therapien wichtig: „Bewegen, bewegen, bewegen. Sie müssen selber etwas tun, nicht nur in der Reha.“

„In unserer Reha-Klinik haben wir mehr Zeit für Beratung und das Einordnen der individuellen Symptome“, betonte Nolte und zählte rehabilitative Verfahren wie Laufband- und Ausdauertraining oder Sturzprophylaxe und einige mehr auf. „Ich bin von Nordic Walking begeistert. Wegen der großen Bewegungen und der aufrechten Haltung.“ Als „sensorische Cues“ zur Überwindung motorischer Blockaden nannte er unter anderem Markierungen auf dem Boden oder rhythmisches Klatschen.

Die Referenten Dr. Peter Nikolaus Nolte (2.v.r.) sowie Daniela und Felix Hardt umrahmt von Reiner Krauße (r.) und seiner Stellvertreterin Dorothea Stauvermann (l.).

Auch die richtige Körperhaltung beim Schlucken zeigten die Logopäden und Felix Hardt.

Dr. Peter Nikolaus Nolte erläuterte, was eine Reha für Parkinson-Patienten tun kann.

Auf Schluckstörungen bei Parkinson waren zuvor in ihrem Vortrag Daniela und Felix Hardt eingegangen. Anschaulich stellten die Logopäden aus Emsdetten die Phasen des Schluckaktes dar. Dabei sind auch der Geruch, visuelle Reize und das Schmecken wichtig. „Essen und Trinken sind ein Stück Lebensqualität“ leitet Felix Hardt den Vortrag ein. „Bei Parkinson sind Störungen in jeder Schluckphase möglich“, erklärt Daniela Hardt. Speichel, Speisen oder Getränke können in die unteren Atemwege gelangen (Aspiration) und zu Problemen bis zum Ersticken führen. Durch ein spezielles Muskelfunktionstraining könne die Logopädie helfen.

Praxisnah zeigten die beiden Therapeuten, wie wichtig eine gute Sitzhaltung beim Essen und Trinken ist. Daniela Hardt nannte Symptome, die auf eine Schluckstörung hinwiesen, und ihr Mann stellte geeignete und ungeeignete Speisen vor. Aber auch Hilfsmittel sowie Essregeln leisten einen guten Beitrag. „Nehmen Sie sich Zeit. Bleiben Sie nach dem Essen noch 20 Minuten sitzen oder noch besser: Laufen Sie herum, bewegen Sie sich“, sind sich die Logopäden mit dem Neurologen einig.

Bericht und Fotos: Rainer Schwarz (sch)

Dr. med. Peter N. Nolte, Was bietet die Rehabilitation für den Parkinsonpatienten ?.pdf

Daniela Hardt & Felix Hardt, Schluckstörungen bei Parkinson.pdf