Information über sozialrechtliche Begutachtung

Der Vorsitzende des Sozialverbandes VdK im Kreis Steinfurt, Dr. Reinhold Hemker, brachte es bei der Begrüßung des Referenten Dr. med. Dietmar Schäfer, Ärztlicher Direktor der VAMED Reha-Klinik in Bad Berleburg und Referent der Fachveranstaltung zur sozialrechtlichen Begutachtung mit dem Schwerpunkt neurologische Erkrankung in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Nordwalde in der letzten Woche auf den Punkt, indem er sagte : „Wir brauchen als Sozialverband VdK in den verschiedenen Bereichen wie Krankheit, Schwerbehinderung und Rente wegen Erwerbsminderung und Erwerbsunfähigkeit Partner, die sich auskennen bezüglich der Sozialgesetzbücher V/Krankheit, VI /Rente und IX Schwerbehinderung.“ Er dankte Reiner Krauße, Vorsitzender des Parkinson-Forum Kreis Steinfurt e.V., als wichtigen Partner des VdK für die Vorbereitung und Organisation der Veranstaltung. Dieser betonte dann nach der Vorstellung des Referenten, den er als einen Experten unter den Gutachtern bezeichnete, die Bedeutung der ehrenamtlichen Sozialberater und der Betreuungsarbeit, die für Betroffene geleistet wird.

Reiner Krauße stehend, rechts daneben sitzend Dr. Reinhold Hemker, eingefügt Dr. med. Dietmar Schäfer

Referent Dr. med. Dietmar Schäfer

Dr. Schäfer verwies zunächst auf das Bio-Psycho-Soziale Modell der Weltgesundheitsorganisation (WHO), an dem sich die Gutachtertätigkeit orientieren müsse, was leider nicht immer geschehe. Das sei besonders bei der Parkinson-Krankheit wichtig, weil bei dieser Erkrankung besonders im fortgeschrittenen Stadium, mehrere Krankheitssymptome eine Rolle spielen. Sie führten zu immer mehr Belastungen und Einschränkungen im nervlichen, physischen und psychischen Bereich. Die Betroffenen seien oft auch kaum noch in der Lage, Anträge für den Schwerbehindertenausweis, Pflegegrad und die Rente eigenständig so zu stellen, wie es im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren notwendig ist. Auch käme es bei diesen Verfahren immer wieder zu Schwierigkeiten. Er verwies darauf, dass bei der Betreuung und Sozialberatung immer darauf geachtet und verwiesen werden muss, dass man von allen beteiligten Fach- und Hausärzten Befunde anfordern müsse, zur Vorlage bei den jeweiligen Anträgen. Das gelte auch für die Berichte der Kliniken nach einem dortigen Aufenthalt und der Behandlung. Eine professionelle Vorbereitung der Antragstellung erleichtert die Verfahren deutlich. Dazu gab es diverse Ratschläge vom Referenten.

Leider habe er als Gutachter für Sozialgerichte, für die er seit 1994 tätig sei, immer wieder feststellen müssen, dass die für die Betroffenen negativen Entscheidungen der Pflegekassen auf der Grundlage der Gutachten der Medizinischen Dienste, der Behörden im Bereich des Schwerbehindertenrechtes und der Rentenversicherungen manchmal auch nicht den gutachterlichen Standards entsprechen. Das wurde auch von mehreren Teilnehmerinnen und Teilnehmern bestätigt. Hier, so wurde gesagt, seien die politisch Verantwortlichen auch besonders gefordert, denn die Versorgungsmedizinische Verordnung aus dem Jahr 2020 müsse an die medizinische Entwicklung angepasst werden. Manchmal – so habe man den Eindruck – werde auch noch immer das Handbuch des Arbeits- und Sozialministeriums aus dem Jahr 2008 als Richtschnur benutzt.

Dr. Reinhold Hemker verwies in dem Zusammenhang auf die besonderen Leistungen der hauptamtlichen Rechtsberater des VdK und bat den an der Veranstaltung teilnehmenden Geschäftsführer des Kreisverbandes, Roland Lammers, der auch Rechtsberater ist, diesen Dank weiterzugeben. Denn, wie er sagte, seien die Erfolge des VdK und die zunehmende Mitgliederzahl u.a. auch darauf zurückzuführen, dass im Bereich der Antrags-, Widerspruchs- und Sozialgerichtsverfahren sehr gute, erfolgreiche Arbeit geleistet wird.

Reiner Krauße dankte in seiner Funktion als Vorsitzender des Parkinson Forum und auch als Mitglied des VdK-Kreisvorstandes Dr. Schäfer für seinen informativen und lehrreichen Vortrag. Dr. Schäfer seinerseits dankte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die rege Beteiligung und wünschte weiterhin viel Erfolg für die Beratungs- und Betreuungsarbeit im Kreis Steinfurt. Anfragen zu den genannten Themenbereichen können erfolgen bei Reiner Krauße, Tel. 02551 -834173 und Dr. Reinhold Hemker, Tel. 0171-2658989, sowie in der Geschäftsstelle des VdK-Kreisverbandes Tel.05451-2403.

Bericht: Dr. Reinhold Hemker und Reiner Krauße
Fotos: Hagen Libeau