Parkinson-Forum Kreis Steinfurt hörte Fachvortrag vom Experten Dr. Siebecker,

Parkinson und Sport, geht das zusammen? Dr. med. Frank Siebecker, Facharzt für Neurologie aus Telgte sagt eindeutig „ja“. Der Mediziner war als Fachreferent Gast beim Vereinstreffen des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt e.V. im März in der Steinfurter Gaststätte Börger.

Der Verein wächst stetig. „Vom Januar bis März dieses Jahres begrüßten wir 35 neue Mitglieder“, sagte die Vorsitzende Claudia Motog. Insgesamt besteht das Parkinson-Forum jetzt aus 583 Mitgliedern aus dem Kreisgebiet Steinfurt und darüber hinaus. Seit dem Jahr 2000 engagiert sich die Gemeinschaft für eine Verbesserung der Lebensqualität von erkrankten Menschen und ihrer Familien. Fachvorträge und Klinikbesuche erweitern den Horizont der Betroffenen und bringen sie auf den neusten Stand.

„Die Weltgesundheitsorganisation „WHO“ gibt generelle Empfehlungen für sportliche Betätigung. Als Ausdauertraining werden beispielsweise für über 65-Jährige und Ältere in moderater Form 150 bis 300 Minuten wöchentlich angesetzt. 75 bis 150 Minuten intensives Ausdauertraining wären die Alternative. Zusätzlich kann an zwei Tagen pro Woche Krafttraining auf dem Programm stehen. Das wird von der WHO als wichtiger Beitrag zur Aufrechterhaltung der Gesundheit gesehen. „Man muss es allerdings wollen, man muss sich die Zeit nehmen und die Bedeutung für sich erkennen“, sagt Siebecker. In Kombination mit angemessener Ernährung verbessern sportliche Aktivitäten unter anderem den Blutdruck und Gelenkbeschwerden wie beziehungsweise Arthrose. Sogar das Krebsrisiko und das Krebsrückfallrisiko können sinken. „Parkinson-Patienten absolvieren vor Diagnosestellung etwas weniger Sport als Gesunde“, so der Experte.

„Sollte sich nun jemand fragen, ob es zu spät sei, wenn er an Parkinson leide, so ist die Antwort nein“, sagt Siebecker. Vielmehr sei es Zeit, sich im Rahmen der Möglichkeiten sportlich zu betätigen. Sport verbessert die Parkinson-Symptome, reduziert das Sturz-Risiko, Sport in der Gruppe bringt über Sozialkontakte Verbesserungen. Falls Medikamente genommen werden, steht das sportlichen Aktivitäten nicht im Wege. „Medikamente öffnen die Tür, um leichter Sport zu treiben“, sagt der Arzt. Sport kann sogar ein Bindeglied sein, durch das mehrere Krankheiten gleichzeitig verbessert werden.

Groß war das Interesse der Mitglieder des Parkinson-Forums an dem Fachvortrag in der Gaststätte Börger.

Dr. med. Frank Siebecker hielt einen Vortrag zum Thema „Gesundheit, Parkinson, Sport und Aktivität“.

Der Vorstand des Parkinson-Forums Steinfurt mit dem Referenten, v.l.: Reiner Krauße (Sonderbeauftragter), Dorothea Stauvermann (2. Vorsitzende), Dr. med. Frank Siebecker (Facharzt), Margret Hartwig (Pressewartin), Claudia Motog (1. Vorsitzende) und Hagen Libeau (Schriftführer).  

Wichtig ist die psychische Komponente. Es sollte eine Sportart gewählt werden, an der man Spaß hat oder entwickeln kann. „Der schlechteste Sport ist, keinen zu treiben“, bringt es Siebecker auf den Punkt. Die Palette ist riesig und reicht vom Tanzen über Yoga und Pilates bis hin zu Schach, Kegeln, Kartenspielen und Reiten. Allerdings sollten Risikosportarten sowie unvorbereiteter Sport vermieden werden. „Es ist wichtig, auch Begleiterkrankungen zu berücksichtigen“, so der Mediziner. Daher sollten sportliche Betätigungen vorher unbedingt mit dem Arzt besprochen werden. Geringe Motivation kann zum Parkinson-Krankheitsbild dazugehören. Daher ist oft ein Anschub nötig.

Bericht: Rainer Nix
Fotos: Rainer Nix

Vortrag zum Download:

Dr. Frank Siebecker, „Gesundheit, Parkinson, Sport und Aktivität“.PDF