Erhöhte Muskelanspannungen und übermäßige Erschöpfung – für Parkinsonpatienten sind das zentrale Themen mit weitreichenden Folgen. Was kann helfen? Dr. Pérez-González und Neuropsychologin Jeannette Overbeck von den Christophorus-Kliniken Dülmen gaben uns beim Februar-Gruppentreffen neuen Input.

Referent

Dr. Pérez-González informiert über die Möglichkeiten der Botox-Behandlung bei Parkinson.

Referentin

Jeannette Overbeck erläuterte Fatigue.

Für diese Vortragsthemen interessierten sich über 90 Teilnehmer, die sich im Landgasthof Teepe eingefunden hatten. Zunächst brachten Angelika Relt und Angelika Sörgel die Anwesenden mit flotter Musik und gymnastischen Übungen in Schwung. Traditionsgemäß wurde, bevor der offizielle Teil der Veranstaltung begann, ein von Veronika Trötschler angestimmtes Lied gesungen. In seiner Begrüßung gab der Vorsitzende Reiner Krauße aktuelle Informationen und stellte zahlreiche neue Mitglieder vor, so dass der Verein nunmehr aus 364 Mitgliedern besteht.

Ausführlich berichtete Dr. Pérez-González, Chefarzt der Klinik für Neurologie Christophorus-Kliniken Dülmen, in seinem Vortrag über die Möglichkeiten der Botox-Behandlung bei Parkinson. So kann über eine Injektion des Botolinumtoxins (bekannt als Botox) in die Muskulatur eine Spastik, hierbei handelt es sich um eine krankhaft erhöhte Muskelanspannung, gelöst und eine Schmerzlinderung beim Patienten erreicht werden. Der erfahrene Neurologe stellte heraus, das die im vierteljährlichen Rhythmus zu wiederholende Spritzentherapie z. B. bei quälendem Speichelfluss, übermäßigem Schwitzen, urologischen Problemen oder Kontrakturen angewendet werden kann, was für die Betroffenen eine wesentliche Steigerung der Lebensqualität bedeutet.

Die Neuropsychologin Jeannette Overbeck erläuterte in ihrem Referat ausführlich die Probleme der sogenannten Fatigue, einer krankhaft erhöhten Müdigkeit / Erschöpfung auf körperlicher oder mentaler Ebene. Die Erschöpfungszustände zeigen sich trotz ausreichenden Nachtschlafs und auch bei nur geringer Anstrengung. Die Fatigue wirkt sich negativ auf alle Bereiche des täglichen Lebens aus, wie z.B. Berufstätigkeit, soziale Teilhabe oder Rehabilitationsfähigkeit. Dadurch verschlechtert sich die Lebensqualität der Erkrankten erheblich. Vorgestellt wurden Fakten zur Auftretenshäufigkeit, zur Symptomatik sowie zu diagnostischen und therapeutischen Verfahren. Deutlich wurde, dass noch viel Forschungsbedarf besteht.

Beide Referenten gingen ausführlich auf die Fragen der Teilnehmer ein. Ob eine Botoxbehandlung in Frage kommt und eine Verbesserung erreicht werden kann, muss sehr individuell für Patient und Krankheitsverlauf geklärt werden.

Mehr Info:

→ Jeannette Overbeck: Fatigue bei Morbus Parkinson
(Powerpointpräsentation, 30 Seiten, PDF, 0.3 MB)

 

Fotos: Hagen Libeau